Migräne und frühes Trauma – Die Bambi-Reaktion und warum du dich unterwirfst
Migräne ist oft mit der Traumareaktion Bambi/Unterwerfung verbunden. Erfahre, warum du es allen recht machst, deine Bedürfnisse übergehst und wie Emotionsarbeit dir hilft, aus alten Mustern auszusteigen.
Datum:
14.11.2025
Kategorien:
von Sara Theile, Heilpraktikerin für Psychotherapie
Viele Menschen mit Migräne kennen dieses Gefühl: Du möchtest es allen recht machen, bist zuvorkommend, hilfsbereit, freundlich – und innerlich gleichzeitig erschöpft. Du sagst „ja“, obwohl du „nein“ meinst. Du übernimmst Aufgaben, weil „es sonst niemand macht“. Und du spürst die Anspannung im Körper, oft bis zur Migräne.
Diese Haltung ist kein Charakterfehler. Sie ist oft eine Traumareaktion, eine Überlebensstrategie aus der frühen Kindheit: die Bambi-Reaktion oder Unterwerfungsreaktion.

Was ist die Bambi-Reaktion? – Die vierte Traumareaktion
Die meisten kennen Kampf, Flucht und Erstarrung. Weniger bekannt ist die vierte Reaktion:
👉 Unterwerfung (fawn response)
Sie ist eine soziale Schutzstrategie: „Ich tue alles für dich, damit du mich nicht verletzt.“
Wenn wir als Kinder nicht gesehen wurden oder unsere Gefühle keinen Platz hatten, lernt der Körper:
„Wenn ich lieb, pflegeleicht und hilfsbereit bin, bekomme ich Nähe und überlebe.“
Diese Reaktion geschieht völlig unbewusst und zeigt sich später in Beziehungen, im Job, im Familienleben.
Warum die Bambi-Reaktion so häufig bei Migräne auftritt
Viele meiner Klientinnen mit Migräne erzählen ähnliche Muster:
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Sie übernehmen mehr Aufgaben als sie tragen können.
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Sie erfüllen Bedürfnisse anderer, bevor sie ihre eigenen spüren.
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Sie sorgen dafür, dass es harmonisch bleibt, egal, wie es ihnen selbst geht.
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Sie haben Angst, dass Ablehnung entsteht, wenn sie Grenzen setzen.
Dieses ständige Übergehen der eigenen Bedürfnisse führt zu innerer Spannung.
Und Spannung führt zu Migräne.
Der Körper hält das emotional nicht lange aus und findet irgendwann einen Weg, dich „aus dem System zu nehmen“ – mit Schmerz, Rückzug, Dunkelheit, Ruhe.
Die Wurzeln: Warum du als Kind lieb sein musstest
Kinder, die extrem pflegeleicht, angepasst und „unkompliziert“ wirken, sind oft nicht entspannt – sie sind überangepasst und innerlich in Not!
Sie haben früh gelernt:
„Meine Bedürfnisse stören.“
„Ich darf nicht wütend sein.“
„Ich darf niemanden belasten.“
„Ich muss Rücksicht nehmen, damit Mama/Papa stabil bleiben.“
Vor allem in Familien, in denen die Eltern selbst emotional instabil, überfordert oder psychisch belastet waren, übernimmt das Kind Verantwortung:
Es wird die „Versteherin“, die „Kümmererin“, das „Liebkind“.
Diese Dynamik lebt im Erwachsenenalter weiter. Und zwar nicht, weil du es willst, sondern weil dein Nervensystem UND dein emotionales Schutzsystem es als sicherste Überlebensstrategie abgespeichert hat.
Wie Unterwerfung heute aussieht – und wie sie sich im Körper zeigt
Du erkennst die Bambi-Reaktion oft an diesen Mustern:
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grenzenlose Empathie („Ich weiß genau, wie du dich fühlst“)
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vorauseilende Hilfsbereitschaft
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Schwierigkeiten beim Nein-Sagen
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Angst, andere zu enttäuschen
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Überforderung durch Verantwortung
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Erschöpfung nach sozialen Situationen
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Migräne nach Wochenenden, Familienfeiern oder emotionalen Belastungen
Unter der Hilfsbereitschaft steckt meist ein einsames inneres Kind:
„Wenn ich lieb bin, werde ich nicht verlassen.“
Diese Spannung zwischen dem Bedürfnis nach Verbindung und der Angst, sichtbar und du selbst zu sein, vielleicht sogar dich and die erste Stelle zu setzen, kann Migräne Attacken die Tür öffnen.
Warum die Migräne dich hier so klar spiegelt
Die Migräne kommt oft genau in den Momenten, in denen du:
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dich übernommen hast
-
zu viele Bedürfnisse anderer getragen hast
-
Harmonie aufrechterhalten wolltest
-
dich selbst komplett verlassen hast
Dein Körper reagiert:
„Stopp. So kannst du nicht weitermachen.“
Die Migräne ist kein Gegner.
Sie ist ein Ausdruck dessen, was dein Körpergefühl Schutzsystem seit der frühen Kindheit versucht: Dich schützen.
Was du tun kannst – dein Einstieg in die Emotionsarbeit
Der Weg aus der Bambi-Reaktion ist nicht, „einfach Grenzen zu setzen“.
Denn es geht nicht darum dich zu entscheiden, dich jetzt endlich wichtig genug zu nehmen. Nein!
Der Weg beginnt damit, wieder Kontakt zu dir selbst aufzubauen:
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zu spüren, was du brauchst
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kleine innere Bewegungen wahrzunehmen
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deine alten Gefühle zu begleiten, statt sie zu übergehen
-
das einsame innere Kind zu sehen, das sich jahrelang angepasst hat
Genau dafür habe ich den KörperGefühl-Adventskalender – Inneres Kind & Körper entwickelt.
Er führt dich sanft zurück zu deinem Körper, deiner Wahrheit und deinen eigenen Grenzen.
Ein liebevoller Einstieg in diese Arbeit ist mein KörperGefühl-Adventskalender – Inneres Kind & Körper.
Er begleitet dich mit täglichen Impulsen, Körperübungen und kleinen Achtsamkeitsmomenten, die dir helfen, dich selbst wieder zu spüren und deine Symptomen zu verstehen.
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Lass uns Leben statt Durchhalten!
Deine Sara
