Wenn das innere Kind nichts wollen darf – Kann ich dann eine To-Want Liste schreiben?

Warum es Selbstsabotage nicht gibt, was stattdessen dahintersteckt und wie du es wirklich schaffst, in deine Selbstverwirklichung zu kommen.

Datum:

14.07.2025

Von Sara Theile, Bindungsberaterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

Stehe ich mir selbst im Weg, wenn ich keine To-Want-Liste schreibe?

Eine To-Want-Liste soll mir helfen meine Ziele zu erreichen. Ich soll mich comitten. Wenn ich es aufschreibe, werde ich mehr dafür tun, dass ich auch dahin komme, wo ich hin will. Außerdem sende ich noch Energie ans Universum, dass sich meine Wünsche manifestieren?

Doch, was, wenn sich das gar nicht gut anfühlt? Irgendwie spüre ich, als ob ich mich überwinden müsste. Mittlerweile horche ich da auf und halte inne.

Noch mehr horche ich auf, wenn ich höre: „Du hast Angst vor deiner eigenen Größe!“ oder „Das ist Selbstsabotage!“

Nein, ist es nicht. Es gibt immer sinnvolle Gründe für Gefühle und Verhalten. Bei KörperGefühl schaue ich auf die emotionale Ebene und zum inneren Kind.

Sara mit ihrer Mappe von therapeutischen Begleitungen, eine Zeichnung einer Figur, die sich schämt, Titel des Blogartikels

Fein hinschauen statt Queen Energie

Wenn es dir so geht wie mir und du kannst nicht klar und deutlich deine Wünsche formulieren, ganz ohne Zweifel (denn sonst funktioniert das manifestieren nicht), dann zwing dich bitte nicht dazu. Höre auch nicht auf die Leute, die dir sagen, du seist im Mangel oder im Mangeldenken.

Denn viel eher ist etwas in dir, das in Not kommt, wenn du etwas willst. Vielleicht durftest du als Kind nichts wollen oder dir wurde suggeriert, dass das, was für alle anderen am Besten ist, ist auch das, was du willst.

Du hast also gelernt, wie du dich sicher fühlen kannst: Nicht zu laut, nicht zu anstrengend, nicht zu trotzig. Sei einfach so wie wir es von dir brauchen.

Kinder sind so unglaublich flexibel und anpassungsfähig. Aus gutem Grund. Kinder können aktiv die Bindung zu ihren Bezugspersonen erhalten, wenn diese die Verantwortung dafür nicht übernehmen.

In meinem Buch „Wenn der Körper erzählt – Wie du deine Migräne selbstwirksam lindern und als Tor zu deiner inneren Welt erkennen kannst.“, erzähle ich wie das geschieht und wie es unserem Körper heute damit geht.

Emotionale innere Kindarbeit statt Vision Board

Ich spüre, ich habe Hemmungen auszusprechen was ich will. Da kommt die innere Kindarbeit ins Spiel. Denn wenn ein inneres Kind das Steuer in der Hand hält und wenn du als Kind gelernt hast, du darfst nicht wollen und das, was du willst ist eine Belastung für andere, wird es anstrengend.

Wir geraten in einen inneren Kampf. Denn natürlich will ich! Ich habe wünsche und Vorstellungen und eine Seite in mir, weiß natürlich schon längst: Ich habe ein Recht auf meine Wünsche und natürlich fällt mir etwas ein, das ich auf meine To-Want Liste schreiben will.

Dann startet der innere Konflikt: „Da habe ich ein Recht darauf. Da steh ich jetzt für ein. Was muss ich tun, damit ich bekomme, was ich will?“

Doch eine andere Stimme in mir sagt: „Das geht nicht. Das passt nicht zu dir. Was denken die anderen…sei lieber bescheiden.“

Und schon wird es anstrengend und wir machen uns tausend Gedanken, statt einfach loszugehen, zu handeln und auszusprechen, was wir denken.

Vielleicht versucht unser Körpergefühl Schutzsystem dann, einen Mittelweg zu finden. Vielleicht kennst du das auch: Du sprichst deine Wünsche nicht offen aus, sondern arbeitest „heimlich daran“. Wenn dann 20 Leute meinen Migräne Kurs gekauft haben, dann habe ich das Recht, in mein Business zu investieren und vor allem damit ernst genommen zu werden.

Mit diesem Artikel möchte ich also dazu aufrufen genau hineinzuspüren: Mache ich jetzt eine ein Vision Board und schreibe meine Ziele auf, weil das alle so machen, oder bin ich ehrlich zu mir selbst und bemerke, dass ich Hemmungen habe.

Dann ist nicht der nächste Schritt: Dich zu überwinden. Denn der Erfolg kommt ja nur, wenn es sich auch ein bisschen unangenehm anfühlt…

Dann ist der nächste Schritt zu spüren: Was fühlt sich denn so unangenehm an?

Was passiert in meinem Körper, wenn ich mir vorstelle, ich Liste meine Wünsche auf und alle, die ich kenne, lesen sie?

Welche 2 inneren Seiten kämpfen miteinander? Eine Stimme in mir will jetzt endlich und unbedingt – die andere hat Angst.

Wenn du da genau hinschaust, kommen neue Möglichkeiten dazu.

Meine Bescheidenheit ist doch nicht gut

Ich erinnere mich an die Oma meines Jetzt-Ehemannes. Als wir uns damals kennenlernten und ich oft bei ihm war und auch dort übernachtete, war das schon sehr nah an der der Grenze, der Oma.
Doch sie sagte, über mich: Bei Sara ist das schon okay. Das ist ein feines Mädchen, weil sie so bescheiden ist.
Super, ich hatte bei der Oma ein Stein im Brett.
Heute frage ich mich, woran erkannt sie denn eigentlich meine Bescheidenheit?
Lag es daran, dass ich nie schicke neue Klamotten trug, sondern eher die Jacken meiner Brüder auftrug? Oder daran, dass ich einfach zurückhaltend war?
Eher ängstlich und schüchtern?
Heute weiß ich, dass war nicht so toll, dass sie mich als so Bescheiden wahrgenommen hat, denn ich durfte innerlich auch nicht.
Meine Rücksichtnahme war die Angst zu stören oder zur Last zu fallen.
Meine Bescheidenheit, war die Angst Geld auszugeben und etwas nur für mich haben zu wollen.
Meine Zurückhaltung war die Angst mich so zu zeigen, wie ich bin.
Ich wurde als Bescheiden bewertet und dann war alles gut. Doch was, wenn ich als impulsiv und willensstark bewertet worden wäre?
Heute sage ich: Diese Angst vor Bewertung ist das Interessante.

Heilungsprozesse und Emotionen

In meiner Arbeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie arbeite ich mit den unangenehmen Gefühlen als Eingangstür.
Denn da können wir wahrhaftige Heilungsprozesse in uns in Bewegung bringen. Erst dann geschieht wahrhaftige Veränderung und irgendwann spürst du: Ich kann! Ich kann jetzt, was ich immer wollte. Einfach so.
Wirklich einfach so? Nein. Aber nachdem wir den Mut hatten den emotionalen Heilungsweg zu gehen. Denn der bedeutet, die Angst in dir nicht länger durch Überwindung zu übergehen. Denn dann lässt du immer wieder das innere Kind in dir zurück, das lernen musste: Das, was ich will, darf ich nicht.

Was steht denn jetzt auf meiner To-want Liste?

Ich will, dass wir endlich wieder ganz natürlich so sein können wie wir sind – mit all unseren Facetten.
Ich möchte, dass wir uns um unsere Verletzungen kümmern, statt Ziele aufzuschreiben, auch wenn wir uns nicht ganz wohl dabei fühlen.
Ich will, dass wir bemerken, wenn da feine Nuancen in uns Nein sagen. Nicht damit du dann nicht deine Ziele aufschreibst. Sondern, damit du wieder lernst, wer in dir das gerade tut und wen in dir du damit vielleicht zwingst sich zu überwinden.
Ich bin hier, damit wir aufarbeiten können, was uns geprägt hat und uns wieder richtig fühlen, mit allem was wir sind.
Ich bin der festen Überzeugung, dass das der wahre Weg ist, meine Träume und Wünsche zu erreichen.
Und schon jetzt weiß ich, dieser Weg hat mir bis jetzt schon so viel mehr gebracht, als ich erahnen konnte. Mehr dazu habe ich in meinem Jahresrückblick 2024 geschrieben. Ich würde sagen, ich bin dem was ich will und mir erträume schon sehr nahe gekommen, ganz ohne Listen und Vision Boards.

Möchtest du hinschauen? Die körperorientierte Emotionsarbeit mit dem inneren Kind ist da optimal geeignet und ich unterstütze dich gerne.

Emotionsarbeit mit dem inneren Kind – was sind die ersten Schritte?

Wenn du spürst, dass dich dieser Ansatz anspricht, schau gern auf meiner Webseite vorbei. Ich habe zwei kostenlose PDFs für dich – eines zum Thema Migräne, wobei sich Migräne auch auf andere körperliche Symptome übertragen lässt. Denn wir schauen auf die emotionale Seite. Das andere PDF ist zum Thema  Angst. Du findest darin Fragen zur Selbstreflexion und Impulse, wie du beginnen kannst.


Dein Körper braucht kein Vision-Board, sondern Emotionsarbeit

Dieser Weg ist kein Hexenwerk. Du brauchst keine besondere Gabe. Du darfst deine Wahrnehmung wieder schulen. Für deinen Körper. Für deine Gefühle. Für deine innere Wahrheit.

Das machen wir zusammen im KörperGefühl Gruppenprogramm, meiner 12 Wochen Begleitung, die dir alles mitgibt, was du für deinen selbstwirksamen Heilungsweg brauchst.


Wenn ich dich überzeugen konnte, dass es Selbstsabotage gar nicht gibt, sondern nur innere Kinder, die endlich gesehen werden wollen, dann habe ich mein größtes To-Want für heute erreicht!

Leben statt Durchhalten
Deine Sara

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