Echte Heilung durch Fühlen – Was Embodiment wirklich bedeutet und was ganz und gar nicht.

Was bedeutet es eigentlich, zu verkörpern? Was steckt hinter diesem Begriff, jenseits von Power-Posing und Spiegelarbeit? Und warum braucht es manchmal zuerst Mut zum Schmerz, bevor es leicht wird? Wenn du spürst, dass reine Mindset-Arbeit dich nicht weiterbringt – dieser Artikel ist für dich.

Datum:

22.07.2025

Kategorien:

von Sara Theile, Heilpraktikerin für Psychotherapie

Es wird Zeit für Klartext: Embodiment ist kein neues Manifestieren-Tool, sondern ein tiefer, ehrlicher Weg zurück in deinen Körper. Ich zeige dir, warum viele gängige Ansätze aus der Persönlichkeitsentwicklung an tiefen Verletzungen vorbeigehen – und wie echte Heilung nur möglich wird, wenn du dich wirklich fühlst, statt dich „in die richtige Energie zu bringen“.

 

Gehe die ersten Schritte in die Emotionsarbeit

 

Du willst wissen, ob Emotionsarbeit für dich das Richtige ist? Hol die mein PDF Guide „Raus aus dem Alarm rein in dich“ für 0 €.
Ein sanfter Mini-Guide für mehr Selbstwirksamkeit im Innen – bei Migräne, Unruhe & dem Gefühl, funktionieren zu müssen.

 

Was bedeutet Embodiment eigentlich?

 

Der Begriff Embodiment bedeutet übersetzt „Verkörperung“ und stammt ursprünglich aus der Kognitionswissenschaft und Psychologie. Gemeint ist damit die enge Verbindung von Körper, Geist und Emotion: Unser Denken und Fühlen sind nicht losgelöst vom Körper – sie sind verkörpert.

Wie wir uns bewegen, wie wir atmen, wie wir sitzen – all das wirkt auf unsere Emotionen zurück. Studien belegen beispielsweise, dass eine aufrechte Haltung unsere Stimmung positiv beeinflussen kann (z. B. Peper & Lin, 2012: „How Posture Affects Mood and Energy Levels“). Auch in der Psychotherapie spielt Embodiment eine immer größere Rolle, vor allem in körperorientierten Verfahren.

 

Viel wichtiger finde ich, dass deine Erfahrungen und frühen Verletzungen auch deinen Körper prägen. Menschen mit einem verletzten Selbstwertgefühl zeigen im Erwachsenenalter ein dazu passendes Embodiment. Sie machen sich buchstäblich eher klein und die Anpassungsfähigkeit, die entstehen musste, zeigt sich in der Körperhaltung – sie ist verkörpert. Hier habe ich darüber mit Kathrin Borghoff gesprochen

Emotionen wirken auf unser Embodiment also in zwei Richtungen. Wie wir uns fühlen beeinflusst unseren Körper. Deshalb wird in vielen Persönlichkeitstrainings empfohlen durch die Körperhaltung die Gefühle zu beeinflussen.

Was viele glauben: Embodiment als Technik zur Selbstoptimierung

Im Coaching- und Persönlichkeitsentwicklungsbereich wird Embodiment mittlerweile häufig als Tool verkauft. Die Logik: Wenn du dich „gut fühlen“ willst, dann nimm einfach die Haltung eines Menschen ein, der sich gut fühlt – und dein Körper wird Signale an dein Gehirn senden, die dich entsprechend umstimmen.

Das mag in bestimmten Situationen kurzfristig stabilisieren. Aber genau hier wird Embodiment oft zweckentfremdet – nämlich als Methode, um sich schneller besser zu fühlen, anstatt um ehrlich zu spüren, was gerade wirklich da ist.
Und das, finde ich, wird dem Potenzial von Embodiment nicht gerecht.

Bild: sara mit geschlossenen augen zur Seite schauend, Text Titel des Blogartikels

Embodiment ist kein Mood-Training

„Wenn du dich anders fühlen willst, dann lächle dich halt im Spiegel an.“

Solche Sätze begegnen vielen meiner Klient:innen, bevor sie zu mir kommen. Menschen, die mit Migräne, Erschöpfung, chronischen Schmerzen oder innerer Unruhe leben. Menschen, die oft schon vieles versucht haben – auch Affirmationen, auch Visualisierungen, auch positive Gedanken.

Aber Embodiment ist kein Mood-Hack. Es ist kein Trick, um dich in eine bessere Version von dir selbst zu pushen. Es ist ein Weg, dich dort abzuholen, wo du wirklich stehst – emotional und körperlich.

Embodiment beginnt nicht mit dem Ziel – sondern mit dem Ist-Zustand

Ein Bild, das ich sehr liebe:
Wenn du in Rom bist, aber glaubst, du wärst in Wien, wirst du Stockholm nie erreichen. Deine Landkarte bringt dich nicht ans Ziel – weil du gar nicht weißt, wo du losgehst.

Viele Coaching-Ansätze starten mit dem Ziel: „Wo willst du hin?“
Meine Arbeit beginnt mit der ehrlichen Frage: „Wo bist du jetzt – körperlich, emotional, ganz konkret?“

Denn wenn du nicht weißt, wo du gerade stehst, kannst du dich nicht nachhaltig verändern. Dann ist jeder Versuch, dich „hochzuschwingen“, nur ein neues Funktionieren.

Du bist keine Baustelle – dein Körper ist dein Wegweiser

Wir sind geprägt von Erfahrungen, von Schutzmechanismen, von alten Verletzungen. Und all das lebt in unserem Körper weiter. In Spannung. In Haltung. In innerem Rückzug. In dem Gefühl, wie ein Roboter „einfach zu funktionieren“.

Embodiment heißt für mich nicht: „Verkörpere, wie du dich fühlen willst.“
Sondern: „Lass uns hinschauen, wie du dich jetzt wirklich fühlst.“
Und dann arbeiten wir mit genau dem. Nicht dagegen, nicht darüber hinweg.

Verkörperung ist Arbeit mit deinem ganzen Wesen

Wenn wir in eine Session gehen, schauen wir zuerst:
Was ist da? Was spürst du im Körper? Wo sitzt der Druck, die Enge, die Leere?
Und dann hören wir zu. Ohne das sofort „wegzumachen“. Sondern mit Respekt.

Oft zeigen sich dabei innere Anteile – verletzte Kinder, kritische Stimmen, eingefrorene Emotionen. Und ja, das braucht Mut. Aber es ist der einzige Weg, auf dem sich echte Veränderung entfalten kann. Nicht durch Überlagerung, sondern durch Verbindung.

Embodiment braucht Mitgefühl – nicht Selbstoptimierung

Ich beobachte mit Sorge, wie körperorientierte Therapieansätze aktuell in ein Selbstoptimierungs-Narrativ hineingezogen werden.
Da wird „Embodiment“ plötzlich zum neuen Coaching-Tool:
„Stell dir deine Vision vor. Ruf das Gefühl dazu auf. Und dann verkörpere es.“

Aber ich arbeite mit Menschen, für die das schlicht nicht funktioniert.
Nicht, weil sie zu wenig „Wollen“. Sondern weil ihre Symptome – ihre Ängste, Schmerzen, Erschöpfungszustände – Ausdruck tieferer, oft unbewusster seelischer Wunden sind.

Für diese Menschen braucht es keine Performance. Es braucht Zuwendung. Raum. Und die Einladung, dem Körper wieder zu vertrauen.

Mein Wunsch: Lasst uns Embodiment wieder ernst nehmen

Embodiment ist kein Trendwort. Es ist eine zutiefst heilsame Praxis – wenn wir sie dafür nutzen, wofür sie gedacht ist:
Um uns mit uns selbst zu verbinden.
Mit dem, was wirklich weh tut.
Mit dem, was wir fühlen, aber oft nicht benennen können.
Und mit dem, was in uns heil ist, auch wenn wir es gerade nicht spüren.

Dein Körper war nie das Problem.
Er trägt dich. Und er spricht mit dir.
Lass uns lernen, wieder zuzuhören.

Neugierig geworden?

Du willst wissen, ob Emotionsarbeit für dich das Richtige ist? Hol die mein PDF Guide „Raus aus dem Alarm rein in dich“ für 0 €.
Ein sanfter Mini-Guide für mehr Selbstwirksamkeit im Innen – bei Migräne, Unruhe & dem Gefühl, funktionieren zu müssen.

Hier bei KörperGefühl ist Embodiment ein Bestandteil der körperorientierten Emotionsarbeit mit dem inneren Kind. Der Eingang zu dieser heilsamen inneren Arbeit ist immer, da wo du stehst. Und das wissen wir oft gar nicht, weil wir uns nur mit dem Ziel beschäftigen. Finde mit mir heraus, wo du gerade stehst und schreib mir eine Mail. Bitte erwähne diesen Artikel, damit ich sofort weiß worum es geht.

Lass uns gemeinsam Leben statt Durchhalten.

Deine Sara

 

 

1 Kommentar

Ein Kommentar

  1. […] Echte Heilung durch Fühlen – Was Embodiment wirklich bedeutet und was ganz und gar nicht. […]

Schreibe ein Kommentar

Ähnliche Beiträge